Fricke ermöglicht ergonomische Handhabung

Rückenschmerzen kosten der Industrie 19,5 Mrd. Euro: Abfüllstation von Fricke ermöglicht ergonomische Handhabung und …

Auf rund 19,5 Mrd. Euro schätzt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin die Produktionsausfallkosten der deutschen Wirtschaft, die im Jahr 2019 durch Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes verursacht wurden. Betriebe suchen deshalb nach Lösungen, um die Arbeitsprozesse ergonomischer zu gestalten und die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu schonen. Einen wichtigen Beitrag dazu leistet die Fricke Abfülltechnik GmbH & Co. KG: Die FFS 21 eignet sich für die Abfüllung niedrigviskoser Flüssigkeiten wie Reinigungs- und Lösungsmitteln, Mineralölen oder Lasuren. Sie wurde so konstruiert, dass die Abfüllung direkt auf der Palette erfolgen kann und der Maschinenführer für die Bedienung lediglich eine Hand benötigt, wodurch der Vorgang deutlich ergonomischer ist. Gleichzeitig stellt sie sich nach Eingabe der Programmnummer automatisch auf das Gebinde ein, sodass Schäden an der Maschine und an den Behältern zuverlässig vermieden werden.

Die in der Chemiebranche produzierten Medien wie Reinigungs- und Lösungsmittel werden häufig auf einer Waage in größere Gebinde abgefüllt und wiegen dann in vollem Zustand bis zu 35 kg pro Behälter. Zum Weitertransport ist ein vorheriges Heben von der Waage auf eine Palette notwendig. Dieser Vorgang erfordert für die Mitarbeiter nicht nur einen Kraftakt, sondern kann bei regelmäßiger Überbelastung zu Arbeitsausfällen bis hin zur -unfähigkeit führen.

Auch bei der Bedienung der Anlagen mangelt es häufig an Ergonomie. Konventionelle Radial- oder Koordinatenabfüllanlagen arbeiten mit einem festen Auszug, an dem der Abfüllkopf seitlich verschoben wird, wodurch sich das Handling der Anlage sehr unflexibel gestaltet. „Um sich auf unterschiedlich große Behälter wie Kanister oder Intermediate Bulk Containers (IBCs) einzustellen, benötigen sie außerdem eine Basishöhenverstellung“, erklärt Michael Krietemeier, Projektingenieur bei der Fricke Abfülltechnik GmbH & Co. KG. „Durch diese Konstruktion muss der Bediener die Anlage nicht nur zwingend mit beiden Händen steuern, sondern auch mehr Zeit aufwenden, um das Ventil über einem neuen Gebinde zu positionieren.“

Abfüllung auf Palette erspart manuelles Umsetzen der Behälter
Abhilfe schafft die Fricke Abfülltechnik GmbH & Co. KG mit der Abfüllstation FFS 21, die für das Unterspiegelverfahren konstruiert wurde. Die Anlage eignet sich besonders für das Füllen niedrigviskoser Flüssigkeiten in Kanister mit einem Fassungsvermögen ab 20 l sowie in Spundlochfässer und IBCs. „Mit der FFS 21 können Kanister oder Fässer direkt auf der Palette abgefüllt werden“, erläutert Krietemeier. „Dadurch müssen die schweren Gebinde nicht erst von einem Mitarbeiter von der Waage heruntergehoben werden, sondern lassen sich anschließend sofort weitertransportieren.“

Für einen möglichst flexiblen Abfüllvorgang ist die FFS 21 mit einem rollengelagerten, schwenkbaren Teleskopauszug ausgestattet, an dem der Bediengriff befestigt ist. Diese Konstruktion ermöglicht radiale wie lineare Schwenkbewegungen, die ineinander übergreifen, was die Positionierung des Abfüllventils über dem Gebinde deutlich beschleunigt. Pro Positioniervorgang lassen sich auf diese Weise mehrere Sekunden einsparen. Daneben ist der Bediengriff mühelos auf die optimale Höhe des Bedieners einstellbar, sodass die gesamten Muskeln und Sehnen im Rücken- und Schulterbereich deutlich entlastet werden. Die Steuerung des Abfüllprozesses ist einhändig möglich, wodurch die einzelnen Arbeitsschritte besonders rückenschonend erfolgen.

Positioniereinrichtung verhindert fehlerhafte Abfüllung und Maschinenschäden
Fricke implementierte bei der FFS 21 außerdem eine Software, die es erlaubt, verschiedene Abfüllprogramme vorab in der Anlagensteuerung zu hinterlegen und so die Gebindeanpassung zu erleichtern. Soll etwa eine komplette Palette mit Gebinden bis zu drei Lagen abgefüllt werden, lassen sich die dafür nötigen Daten wie Soll- und Taragewichte, die Grob- und Feinstromparameter sowie die Gebindehöhe einmalig abspeichern. „Danach müssen lediglich die Gebinde auf der Palette positioniert und die für den speziellen Abfüllvorgang vergebene Programmnummer am Bedienpanel eingegeben werden“, berichtet Krietemeier. „Die Positionierung des Ventils in der richtigen Höhe über den jeweiligen Gebinden erfolgt dann automatisch. Andere, wichtige Komponenten wie die Tropfenfangschale, der Feinhaltkontakt und der obere Anschlag passen sich ebenfalls an das jeweils gewählte Programm an.“ Durch diese Vorgehensweise lassen sich nicht nur zeitintensive Fehlbefüllungen und Schäden an der Maschine durch eine falsche Positionierung des Ventils verhindern, sondern auch die Umrüstzeiten massiv verkürzen.

Bei der Entwicklung achtete Fricke nicht nur auf eine hohe Ergonomie, sondern auf eine möglichst kompakte Konstruktion. Aus diesem Grund ist die Anlage modular aufgebaut und der Kunde kann zwischen verschiedenen Modellen mit einem, zwei oder drei Waagen wählen. „Je nach Ausführung beläuft sich der Platzbedarf auf minimal 1.500 x 3.000 mm und maximal 2.500 x 3.500 mm bei einer Höhe von circa 3.300 mm. So können auch Unternehmen mit engen Platzverhältnissen von der ergonomischen und einfachen Handhabung bei unterschiedlichen Gebinden profitieren“, berichtet Krietemeier abschließend.

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Die Fricke Abfülltechnik GmbH & Co. KG wurde 1870 in Rehme (Nordrhein-Westfalen) gegründet und stellte zunächst Dezimalwaagen her, die Händler vor allem beim korrekten Abwiegen von landwirtschaftlichen Produkten unterstützten. Nach und nach wurde das Produktportfolio erweitert, sodass Fricke neben einer Absackwaage für Kohlen und Briketts bald auch erste Abfüll- und Dosieranlagen entwickelte und produzierte, die noch immer in unterschiedlichen Industrien eingesetzt werden.

Heute bietet das Unternehmen Abfüll- und Dosieranlagen inklusive zugehöriger Steuerungssoftware in voll- oder halbautomatisierter Ausführung für verschiedene Branchen an, wie Parfüm- und Aromen, Lacke und Farben, Pflege- und Reinigungsmittel, Pharmazie und Kosmetik, Lebensmittel, Chemie, Klebstoffe sowie Bauchemie und Bauhilfsstoffe. Der Betrieb blieb dabei stets in Familienhand und wird heute in fünfter Generation geführt. Das Unternehmen beschäftigt am Standort Minden-Meißen aktuell rund 110 Mitarbeiter – davon sind jeweils 16 im Support sowie in der Software-Entwicklung tätig.

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Michael Krietemeier, Projektingenieur
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